Bücher sind vielseitig, und manchmal viel seitig,
Bücher sind sie bunt, mal dick, mal dünn,
sie sind mal Gefährten, Mal Zeitvertreib,
Mal sind sie Grund für Frust, Mal lehren sie,
Mal bringen sie eins zum lachen, Mal zum weinen,
Mal zum Schmunzeln, Mal zum Nachdenken,
Mal zum glücklich lächeln, Mal zum Fremdschämen,
Mal zum Wütend werden,
Bücher sind alles und nichts.
Bücher sind spannend, rührselig, witzig, romantisch, traurig,
Mal sind sie fiktional, mal nicht, mal beides,
Mal sind sie Freundschaftsgeschichten, mal Liebesroman,
Mal Familienroman, mal historischer Roman,
Mal Krimi, Mal Thriller,
Mal Science Fiction, Mal Fantasy,
Mal sind sie Sachbuch, mal Fachbuch,
Mal Ratgeber, Mal Biografie,
Mal sind sie vieles, Mal alles, Mal nichts.
Zwischen ihren Deckeln beheimaten sie ganze Welten,
unzählige Welten.
So einzigartig, bunt und divers.
Bücher erzählen Geschichten, erzählen vom Leben,
erzählen von beidem, erzählen von Wünschen und Träumen.
Sie erzählen von Freund*innen, von Familien,
sie erzählen von Liebenden und Banden für’s Leben.
Bücher erzählen von Personen,
wie sie sich selbst finden, wie sie einander finden, wie sie niemensch(en) finden,
wie sie niemensch suchen, wie sie Abenteuer bestehen, wie sie wachsen.
So oft erzählen sie von zweien, hetero und cis,
in allen Facetten, mit allen erdenklichen Wendungen.
Manchmal erzählen sie von zweien, schwul oder lesbisch und cis,
in vielen Facetten, mit vielen erdenklichen Wendungen.
Selten erzählen sie von mehreren, von nichtbinären und agender Personen,
von acespecs.
In wenigen Facetten, mit wenigen der erdenklichen Wendungen.
Fast nie erzählen sie von arospecs,
in sehr wenigen Facetten, mit sehr wenigen erdenklichen Wendungen.
Fast nie.
Fast nie erzählen diese bunten, vielseitigen, manchmal viel seitigen,
Mal frustrierenden, mal lehrenden, mal lustigen, mal traurigen,
mal nachdenklichen, mal positiven, mal lebensbejahenden, mal peinlichen,
mal guten, mal schlechten, mal okay-en Bücher
von Personen auf dem aromantischen Spektrum.
Fast nie erzählen sie von unseren Wegen,
unserem Leben, unseren Freuden, unserem Leiden,
unseren Lebensentwürfen, unseren Beziehungen,
unseren struggles, unseren Superkräften,
unserem Kampf, unseren Siegen,
unserer romantischen Vielfalt,
unserer Unsichtbarkeit.
Unsichtbarkeit.
Unsichtbar in diesen bunten, vielseitigen, papiernen Welten.
Unsichtbar auf den Seiten der Welt.
Und unsichtbar in der Welt.
Warum erzählen diese bunten, vielseitigen Weltendeckel
nicht von aromantischen Held*innen?
Von alloaro, arospike, aroflux, aroace,
von aego*, apothi*, auto*, cupio*, demi*, desino*, fray*, grey*, lith*, quoi*, recipro*-
romantischen Personen?
Wo sind die Freundschaftsgeschichten,
die Liebesromane und Familienromane,
die historischen Romane,
die Krimis, Thriller, Science Fiction und Fantasygeschichten,
die Sachbücher, Fachbücher,
die Ratgeber und Biografien?
Wann werden wir sichtbar?
Sichtbar.
Nur langsam legen sich die Geschichten
auf papierne Seiten.
Nur langsam finden arospec Figuren
ein Zuhause zwischen den Weltendeckeln.
Langsam wabert Aromantik
in bunte, vielseitige, manchmal viel seitige Bücher.
Langsam werden Bücher noch bunter, noch vielseitiger.
Und langsam werden wir sichtbar.
~ Delfin