Familie – Ein Begriff, der Menschen in gewisser Weiße aufgedrängt werden kann. Für manche Menschen ist die Geburtsfamilie die Familie für sie, für andere ist es die selbst gewählte Familie. Für mich ist es auch die selbst gewählte Familie. Einerseits deshalb, weil ich mit meiner Geburtsfamilie Schwierigkeiten habe, aber auch deshalb, weil man sich diese selbst gewählte Familie eben vom Grund auf selbst zusammenstellen kann. Sei es nun mit Freunden, Partnern, WG-Mitgliedern, etc.
Meine Eltern haben mir nie direkt gesagt, dass ich irgendwann einen Mann finden und mit ihm glücklich werden muss, allerdings wurde auch nie gesagt, dass ich das nicht muss. Sie haben mich das selbstständig erleben lassen, ohne Einschränkungen. Allerdings gab es eben doch Situationen, in denen mir mehr oder weniger vermittelt wurde, dass ich eines Tages eine „typische“ Familie haben werde. Meine Mutter sah damals sehr gerne Soaps und wenn dort zwei Charaktere heirateten, saß ich augenverdrehend vor dem Fernseher, wofür ich dann den Kommentar zu hören bekam „Irgendwann wirst du auch heiraten.“ Gleiches dann, wenn sich die Charaktere küssten oder gar im Bett landeten. Meine Mutter sagte immer, dass ich das irgendwann auch machen würde und dass es normal sei.
Im Endeffekt hat sich alles anders ergeben, und wenn ich heutzutage darauf zurückschaue, erkenne ich, dass ich wohl doch schon mit zehn Jahren wusste, was ich im Leben möchte und was nicht. Als ich meiner Mutter mit über 20 dann eröffnet habe, dass ich nicht heiraten werde und auch keine Kinder möchte, hat sie mit einem einfachen „Okay“ geantwortet. Ob sie es verstanden hat? Keine Ahnung. Heute interessiert mich das allerdings auch nicht mehr.
Meine Wahlfamilie besteht aus meinem Freund und mir und das reicht mir aktuell vollkommen aus. Vor kurzen gab es noch eine befreundete Person, die ich dazugezählt hatte, doch da hat das Schicksal leider nicht so gut mitgespielt. Ich habe im Laufe der Zeit erkannt, dass ich nicht für das „typische“ Familienbild zu haben bin. Mir geben platonische Beziehungen mehr Freiheiten und sie fühlen sich ungebundener an, als „typische“ romantische Beziehungen. Ich habe einfach die Möglichkeit, meine Beziehung selbst zu gestalten und das ist einfach die beste Option für mich, ohne Druck, Zwang und Erwartungen.
~ Sterni