Gerne (un)berührt

„Bitte drück XXX ganz lieb von mir.“

Grundsätzlich komme ich Bitten von befreundeten Menschen gerne nach. Aber manche wiegen mir zu schwer…

Mittlerweile müsste unter meinen Freund*innen bekannt sein, dass ich, ein sich gegenseitig in den Arm nehmen zur Begrüßung und zum Abschied bei eng befreundeten Personen, toleriere, aber sonst körperlichen Kontakt nur äußerst selten suche und nur sehr selektiert möchte.

Mit mir stimmt wohl etwas nicht, wurde mir manches Mal suggeriert. Und vor einigen Jahren, meinte eine Person, mich zu „meinen Glück“ zwingen zu müssen und mich in irgendeiner Weise, ständig und immer wieder zu berühren, um mich zu „heilen“. Was mich damals sehr stresste, bis ich mich endlich dieser Person vollständig entziehen konnte.

Ich selbst bezeichne mich mittlerweile als demisensuell, weil ich nur zu wenigen, sehr eng Vertrauten, eine gewisse sensuelle Neigung spüre, meist gekoppelt an die, eben so seltene, demiromantische Anziehung.

Ich antworte also der befreundeten Person, „Ich richte gerne aus, dass du an die Person denkst und sie bei dir im Herzen trägst“. Und ernte verwunderte Blicke, die mich fragen, warum ich denn nicht, den anderen Menschen „einfach“ umarmen kann?

Ja, weil es mir nicht entspricht und zu intim ist. Außerdem finde ich bedeutungsvolle, ehrlich gemeinte Worte, mindestens genauso warm, weich und wohltuend. Und nein, ich bin nicht „unterkuschelt“, ich habe einfach meist kein Bedürfnis danach und falls doch, sind meine beiden Katzen zur Stelle.

~ Noir