Wenn meine Freundinnen in frühen Teeniejahren von irgendwelchen tollen Jungs (Backstreet Boys
vs. *NSYNC) geschwärmt haben, dachte ich mir immer „Ja, ja, sieht ganz nett aus“ – aber den Trubel
verstanden hab ich nie. Als dann immer mehr Gequatsche über „Süße Typen“ und das „soooo
verliebt“ sein aufkam, heute in den und morgen in wen anders, war ich der Meinung das sei alles
irgendwie nicht so ganz der Wirklichkeit entsprechend. Von daher war ich eher überrascht, als ich
mich mit 15 verliebt hatte. Dennoch, soweit, so normal… Dachte ich damals. Und dass eine erste
Verliebtheit und Beziehung nicht in der Partnerschaft fürs Leben endet, Standard.
Nachdem ich dann 8 Jahre mal mehr und mal weniger glücklich, aber damit im Allgemeinen absolut
zufrieden, Single war, hab ich mich – so quasi aus Versehen – doch noch ein zweites mal verliebt. Mit
knapp 25, ganz unerwartet und gänzlich ungewollt. So sehr, dass ich mir damit mitunter selbst auf
den Geist gegangen bin. Gesucht hatte ich eigentlich nach Leuten um was zu unternehmen… das hab
ich, so nebenbei, natürlich auch bekommen. Für einige Jahre hat das dann auch gut geklappt –
dennoch habe ich mich schon währenddessen, zumindest in den späteren Jahren, gefragt, was ich
mit den Rosen und dem ganzen „romantischen Zeugs“ soll. Und was macht eine Geste oder ein
Geschenk oder eine Situation denn überhaupt romantisch? Ich frage mich im Nachhinein, ob da wohl
mehr von mir erwartet wurde… ich weiß es nicht. In der akuten Verliebtheitsphase dagegen fand ich
Blumen toll und habe diese sogar getrocknet – um mich später über die sinnlosen Staubfänger zu
wundern. Und in meinem alten Reisetagebuch muss ich heute ganze Passagen überspringen – der
Anteil an Schmalz und „sehnen“ darin ist mitunter schwer zu ertragen.
Verliebtheit ist vergänglich, das geht wohl allen so. Jedoch kann ich nicht nachvollziehen, was denn
nun romantische Liebe sein soll. Soweit ich das beurteilen kann, ist sie mir bisher nicht begegnet. Es
ist nicht so, dass ich später in der Beziehung nichts für meine Partner empfunden habe… ich fühlte
mich diesen emotional eng verbunden und schätzte ihre Gesellschaft, Nähe und unsere Gespräche
sehr. Aber was das nun in irgendeiner Weise mit Romantik zu tun haben soll, erschließt sich mir
nicht. Und ich will die Erfahrung der Verliebtheit durchaus nicht missen, aber dennoch würde ich
gerne auf eine weitere Wiederholung verzichten – ob das klappt… wir werden sehen. Ich werde wohl
auch da – mal wieder – kein Mitspracherecht haben.
~ Gastbeitrag von Hat.schepsut