Das Vorbild, Mehrzahl: die Vorbilder

Vorbild, das
Substantiv, Neutrum
Vor|bild
mittelhochdeutsch vorbilde, althochdeutsch forebilde
Person oder Sache, die als [idealisiertes] Muster, als Beispiel angesehen wird, nach dem mensch sich richtet
[Duden]

Eigentlich wollte ich die Inspo-Fragen durchgehen, da ich sie mir nun schon ausgedacht hatte. Aber…
… ich glaube ich hab gar kein aromantisches Vorbild. Oder Vorbilder generell.
Also schon irgendwie, aber nicht so wie ich den Eindruck hab, dass andere Leute Vorbilder haben. Vielleicht versteh ich ein Vorbild haben auch einfach nicht wie andere oder mein Eindruck davon, was ein Vorbild haben für viele bedeutet stimmt auch gar nicht.
Ich hab jedenfalls kein eines Vorbild. Ich hab Vorbilder für einzelne Sachen. Aber keins wo ich sagen würde, ich wär gern in allem wie diese Person.
Ich wär gern so unabhängig von den (angenommenen) Meinungen anderer über mich, wie meine Oma. Oder so einfühlsam und geduldig wie F. Oder würde gern technische Zusammenhänge so gut verstehen wie mein Dad und meine Schwester. Ich wär gern so mutig wie A. und könnte wie dey allein auf Conventions gehen. Ich wär gern so krass wie meine Mum und könnte Arbeit und Behinderung wuppen. Ich wär gern so fit und genügsam wie mein Bruder. Ich wäre gern so aware in bestimmten Bereichen wie T., M. oder L. …
Diese Liste könnte ich endlos weiterführen.
Ich glaube mein Vorbild sind meine Freundys, Familie und viele andere liebe und coole Personen gemeinsam. Und nur gemeinsam.
Vielleicht einfach weil keine einzelne Person komplett perfekt ist. Ich glaube das kann auch keine Person sein. Deswegen möchte ich auch keine einzelne Person zu einem allgemeingültigen Vorbild idealisieren. Ich nehm lieber ganz viele Vorbilder – je für die Bereiche, wo sie ein Vorbild für mich sind und nicht für alles.

Bei Aromantik sind meine Vorbilder, all die Personen, die Aromantik und das Spektrum sichtbarer machen.
Die Person, die Interviews mit Radiosendern macht.
Die Person, die überall aro Aktivismus anspricht.
Die Person, die sich nicht von missgünstigen Leuten daran hindern lässt, weiterzumachen.
Die Person, die einer diskriminierenden Gruppe den Rücken kehrte und nicht zurück blickt.
Die Person, die die Hoffnung in problematische aro Gruppen nicht verliert.
Die Person, die weitermacht, auch wenn die Gesellschaft ganze Gebirge in ihren (und unsere) Wege legt.
Die Personen, die Memes und Posts über Aromantik und das Spektrum machen. Weil durch euch, hab ich mich gefunden.

All die Leute und noch mehr sind meine Vorbilder. All die Leute und noch mehr haben Fehler. Und das ist okay.
Ich muss kein eines Vorbild haben. Und keine Person muss Vorbild in allem sein.
Hey, das wär erstens ein ziemlich unrealistischer Anspruch und zweitens doch sehr langweilig 😀

~ Delfin