Warum es okay ist, Geflirte nicht zu erkennen

Hallo liebe Community,

diesmal tatsächlich ein sehr ernster Beitrag von mir. Einmal nicht einfach irgendwas gedroppt, was so gerade lustig ist und zum Thema passt. Ich schreibe diesen Beitrag hier, weil mir ein Muster auffällt, das ich so nicht gut finde. Eine „Feststellung“, von der ich eine andere Meinung habe.

Das Thema das Monats ist „Flirten“. Und sobald das Thema irgendwie irgendwo mal erwähnt wird, geht’s sofort darum, dass man das ja nicht verstehe, weil man Arospec* sei… Das ist teils so schlimm, dass ich sogar gefragt wurde, ob ich nicht mal einen Vortrag / Workshop über’s erkennen von Flirts machen könne, weil ich da wohl was von verstehe. So ein Schwachsinn, das geht allen so, egal ob Allo oder Arospec*. Kaum ein Mensch versteht Flirts. Gibt da viele Studien zu, Flirten wird generell einfach super selten erkannt. Und das ist voll okay so.

Also, warum glauben Arospec*s nun so gerne, dass sie Geflirte nicht erkennen würden, weil sie Arospec* sind? Eine Theorie, die ich habe, ist, dass das Geflirte nur dann erkannt wird, wenn: a) einem in den Sinn kommt, dass überhaupt gerade geflirtet werden könnte, b) das Geflirte jenem Erwartungen entspricht, die eins daran hat. Das Spannende ist ja, dass ich überhaupt daran denken muss, dass geflirtet werden könnte. Und dann muss das Geflirte auch noch erkannt, und von etwa allgemeiner Freundlichkeit unterschieden werden. Alleine schon diese zwei Punkte stellen einen guten Filter dar. Mit a) filtere ich schon direkt alle Menschen raus, die gar nicht wissen, was das ist. Und mit b) ist kommt dann noch ein sozialer Filter zum tragen.

Die Frage ist nun die: verpasse ich etwas dadurch, dass diese Filter angewendet werden? Das zynische ich würde jetzt sagen „eher nicht“. Denn, zumindest den mir bekannten Menschen, ist sind beide Filter bei der Suche nach einer Beziehung wichtig. Ich will doch gar keine Beziehung mit jemanden eingehen, wenn ich selbst gar nicht mal mehr weiß, dass das eine Option ist? Stört mich das dann bewusst? Wohl kaum. Und das gleiche gilt auch für jene Menschen, die gar nicht so kommunizieren, dass ich diese lesen kann. Auf welcher Basis sollte hier etwas entstehen?

Also gut, es gibt ja auch noch andere Gründe, warum es einen stört, nicht zu erkennen, wenn mit einem geflirtet wird. Zum Beispiel, weil falsche Hoffnungen entstehen könnten. Doch auch dann stellt sich mir die Frage, was ich denn von so Leuten wöllte. Will ich mich überhaupt mit Menschen umgeben, die allgemeine Freundlichkeit sofort als Flirten verstehen? Und dann habe ich die halt für eine kurze Zeit in dieser falschen Hoffnung an mich gebunden. Nur schaden tut mir selbst das nicht. Und dazu ist dies ja auch schon gar nicht mehr der Fall, der meistens erstmal so schön erwähnt wird.

Also nochmal zusammenfassend: Flirten stellt einen Filter dar, der einmal abfragt, ob die betroffenen Personen ähnlich kommunizieren. Das spielt jenen, die eh nicht auf Beziehungen aus sind, eigentlich ganz gut in die Hände, weil sie so gar nicht mitbekommen, dass gerade geschaut wurde, ob das passen könnte. Und wenn man auf eine Beziehung aus ist, dann doch eher auf eine mit einer Person, mit der man gut kommunizieren kann, und von dieser wird man dann auch irgendwann mitbekommen, wenn sie sich für einen interessiert. Ich sehe da kein Problem und erst recht keinen Grund zur Beschwerde – oder gar dazu, da irgendwas weiter erklären zu müssen.

Danke für’s beiwohnen meines TED Talks ~Flemm