Freundschaften – Komplizierter als jede Fremdsprache

Freundschaften sind eine Sache, die jeder Mensch für sich selbst definieren muss. Ab wann nennt man eine Beziehung ‘Freundschaft‘, wie geht man mit der anderen Person um und wann sollte man nicht mehr an etwas festhalten, das einem nicht gut tut. Es sind typische Fragen, über die man sich vor oder während einer Freundschaft Gedanken macht. Doch oftmals kommt alles anders und gute Vorsätze sind schneller verworfen, als man schauen kann.

Ich habe viele toxische Freundschaften durch, aus denen ich immer wieder lernen wollte. Doch leider ist das, was man will, nicht immer das, was man dann auch tatsächlich macht. Teilweise monatelang haben Freunde auf mich eingeredet, bis ich mich endlich von toxischen Menschen getrennt haben. Mein großes Problem ist, dass ich immer das Beste im Menschen sehen will und dass ich nicht akzeptieren möchte, dass Menschen es nicht immer gut mit mir meinen.

Diese ganzen negativen Erfahrungen haben dafür gesorgt, dass ich mich nicht mehr traue, Menschen als ‘Freunde‘ zu betrachten. Erst wenn die andere Person eine Anmerkung in die Richtung macht, traue ich mich überhaupt darüber nachzudenken. Auch wenn ich viele Menschen standardmäßig als ‘Ein Freund von mir‘ bei Gesprächen betitle, meine ich es in den seltensten Fällen so. Für mich hat diese Bezeichnung an Kraft verloren und ist eigentlich nur noch ein Wort, das man einfach so verwendet. Zumindest meistens.

Aktuell würde ich behaupten, dass ich gute Menschen gefunden habe, die ich wirklich meine Freunde nennen könnte. Allerdings stehen mir die negativen Erfahrungen im Weg, weshalb ich ‘lediglich‘ bei zwei Menschen wirklich sagen würde „Ja, mit denen ihnen ich befreundet.“ Wenn ich daran denke, zählt mir mein Kopf zahlreiche Menschen auf, mit denen ich eigentlich auch befreundet bin. Menschen, die mir viel bedeuten und die wirklich für mich da sind, trotzdem kommen sie mir nicht sofort in den Kopf, wenn ich über meine Freunde nachdenke.

Manchmal frage ich mich, ob es egoistisch von mir ist, dass ich Menschen nicht so bezeichnen kann, wenn sie mich so nennen. Ich suche im Menschen mittlerweile automatisch misstrauen oder gar Hass mir gegenüber. Meist finde ich es nicht, aber mir fällt es leider sehr schwer, wirklich zu akzeptieren, dass es Menschen gut mit mir meinen. Das ist wohl der Grund, weshalb mir ‘nur‘ diese beiden Menschen in den Kopf kommen, wenn man von Freundschaften redet.

Aktuell versuche ich daran zu arbeiten und genau das zu ändern. Ich möchte Menschen wieder vertrauen können und möchte auch die Menschen zu meinen Freunden zählen können, die mir fragend in den Kopf kommen, wenn ich über das Thema nachdenke. Doch leider wird das noch ein langer Weg, den ich gern auf mich nehme. Denn trotz meiner Erfahrungen sind mir Freundschaften unfassbar wichtig!

~ Sterni