Geliebte Unsichtbarkeit

Da es mir schwerfällt, zu diesem Thema eigene Inspiration für einen persönlichen Text zu finden, würde ich mich an den Fragen zu diesem Monatsthema entlang hangeln, die das AktivAro Team ausgearbeitet hat.

Was bedeutet Sichtbarkeit für dich?

Gar nichts. Ich sehe, weshalb Sichtbarkeit für andere Menschen wichtig ist und ich sehe, was sie bewirken kann und dass sie wichtig sein kann, trotzdem bedeutet es für mich persönlich nichts. Für mich ist es nicht wichtig, welche Sexualität ein Mensch hat, welche romantische Orientierung oder welche Beziehungen er führt, für mich zählt der Charakter des Menschen. Ich finde es persönlich nicht wichtig zu wissen, was es alles für Spektren gibt und wodurch sich Menschen unterscheiden. Wichtiger ist für mich, was sie alle gemeinsam haben: Sie sind Menschen, und allein dadurch sind sie wertvoll.

Engagierst du dich persönlich für Sichtbarkeit des Aro-Spektrums?

Ja. Ich helfe bei den Infotexten für AktivAro und arbeite beim Podcast InSpektren mit, welcher sich für die Sichtbarmachung des A*Spec einsetzt. Auch wenn es widersprüchlich klingt nach meiner ersten Antwort, helfe ich dort sehr gern und es bedeutet mir viel, dass ich ein Teil davon sein darf.

Vielleicht findest du, dass man auch der Unsichtbarkeit ihre positiven Seiten abgewinnen kann?

Definitiv. Ich bin kein Mensch, der gern in der Öffentlichkeit steht und würde mich beispielsweise nie trauen, mich auf einem CSD zu zeigen. Unsichtbarkeit bedeutet für mich, unter dem Radar zu schwimmen und somit keine Erwartungen erfüllen zu müssen. Es fühlt sich für mich ungezwungener an und bietet gefühlt weniger die Möglichkeit, anderen auf die Füße zu treten und Fehler zu begehen.

Oder ist es dir im Grunde nicht so wichtig?

Sichtbarkeit ist sicherlich wichtig und ich setze mich auch dafür ein, nur ist es eben nichts, das mir persönlich wichtig ist. Ich sehe den Sinn und den Nutzen dahinter, nur ist es eben nichts, das ich persönlich brauche.

~ Sterni