Essen gehen und andere „romantische Aktivitäten“

Wenn man zu zweit essen geht wird, man im Restaurant ja nun meist einander gegenüber
gesetzt und Kellner räumen bei größeren Tischen gerne alle Gedecke ab – außer die sich
gegenüberliegenden – und ich werde mitunter seltsam angeschaut, wenn ich dann sage, dass
wir gerne neben einander sitzen wollen… insbesondere dann, wenn ich, anscheinend
unverkennbar, mit Partnex unterwegs bin. Aber wozu sich anstarren, wo doch
nebeneinander sitzen nur Vorteile bringt. So kann man nebenher unproblematisch vom
anderen Teller naschen, besser quatschen und sich im Zweifel auch mal ankuscheln.
Eventuell verstehe ich aber den Reiz vom sich gegenüber sitzen einfach nicht, eventuell
findet sich im Gesicht des Gegenübers ja die Antwort auf den Sinn des Lebens und ich hab
nur das Memo verpasst. Who knows.

Genauso unerklärlich ist für mich, warum ein Candle-Light-Dinner als was Besonderes, ja gar
als das ultimative romantische Date gilt… Kerzen stehen schließlich in vielen Speiselokalen
als Dekoration auf dem Tisch, ganz egal wer da dann am Tisch sitzt. Oder machen die Kerzen,
in Zusammenhang mit dem besonderen Mitesser und der Tageszeit, das Ganze zu einem
„spirituellen“ Erlebnis, dass sich mir nur nicht erschlossen hat – und ja, ich hab‘s versucht.

Offenbar ist auch zu zweit in ein kleines Boot zu steigen und auf nem Minisee automatisch
im Kreis gezogen zu werden als romantisch einzustufen – oder zumindest als cringeworthy.
Was ist schlecht oder besonders daran – je nach dem wen man fragt – am sich zurück lehnen,
Füße ausruhen und etwas die Umgebung und die Leute beobachten… nicht, dass ich da
unbedingt scharf drauf bin, aber was daran nun romantisch sein soll, lässt sich mich mal
wieder wundern.

~ Hat.schepsut (Gastbeitrag)