Ein neues Jahr, ein neues Label…

Mein inneres Outing hat einige Jahre (in Zahlen: 25) auf sich warten lassen. Dank eines englischen Fanfilms und viel aufschlussreichem Austausch per Discord ist bei mir scheinbar auch nach nun fast drei Jahren noch immer nicht Schluss damit, gefühlt wöchentlich neue Label zu entdecken. Passend zum diesmonatigen Thema: Demi-Sensualität!
Allosexualität als auch Cisgender konnte ich recht schnell hinter mir lassen – das Arospec*-Label hatte mich dafür umso länger im Griff.
Wie soll mensch denn auch wissen, ob etwas nicht vorhanden ist.

Bis sich letzten Monat nun die Erkenntis offenbarte:
Meine Ex-Partner (zu anfangs alles Fernbeziehungen) habe ich nie geliebt bzw. vermisst – wohl aber die sensuellen Berührungen und emotionale Nähe! Dementsprechend kurz war also auch mein „Liebeskummer“.
[Klingt so ausgeschrieben doch etwas fies, oops.]
(Auch mit den „magischen drei Worten“ konnte ich nie etwas anfangen. Wenn ich darauf (erwartungsgemäß) reagierte, meldete sich direkt der Frosch im Hals. Quak!)

Naja, das ursprüngliche Thema: Sensualität.
Oder in meinem Fall: Demi-Sensualität.

Bei einer Unterhaltung im Discord wurde mir klar, dass ich da nicht ganz so ticke wie der Rest.
Für entspannten Körperkontakt brauche ich schon die Möglichkeit, die andere Person näher kennenzulernen. Und wenn mensch mich dabei nicht überrumpelt, gibt es die besten Erfolgschancen.
Sobald sich aber bei jemandem ein positives Gefühl einstellt, kann ich ganz schön needy werden – mein Körper hat eine geringe Temperaturtoleranz und findet die eines anderen Menschen einfach am besten.

Aber ja, wenn ich Sensualität bzw. Squishes erlebe, dann ist das schon was Feines.
Die Reaktion einer anderen Person auf die eigenen Berührungen zu beobachten.
Die Gänsehaut unter den Fingern zu spüren. Wohlige Laute, die leise und ehrlich zu hören sind. Herzschlag und Atem in einer höheren Frequenz. Und das leichte Zucken, wenn man die empfindlicheren Stellen findet.
Vor allem muss mensch beim kuscheln auch nicht besonders viel Reden – ich bin selbst nämlich kein Fan von großen Worten.

Und sofern ich keine kalten Finger habe, sind Berührungen jeder Art für beide Seiten eine durchaus positive Erfahrung. 😉

~ Ren