Aromantik und Familie

Wenn ich an Aromantik und Familie denke, denke ich als allererstes an mein Outing bei meiner Oma. Wir saßen zu zweit am Küchentisch und sie hat mit drumrumreden versucht zu fragen ob ich vielleicht lesbisch/bi* bin. Sie hat mir später auch erzählt, dass sie meine Schwester schon gefragt hatte, die aber meinte sie solle mich selbst fragen. (Was mega nice ist, weil bei meiner Schwester war ich schon out)
Jedenfalls hab ich dann irgendwann gefragt, ob sie mich gerade fragen will ob ich eine*n Patner*in hab und auf wen ich stehe. Da hat sie mir direkt versichert, dass natürlich absolut okay ist, wenn ich auf Frauen stehe oder so. Was ich echt sweet finde.
Ja und dann hab ich rumgedruckst und gesagt, dass ich aroace bin, also auf kein gender stehe und versucht zu erklären was das heißt. Oma hat’s zwar nicht richtig verstanden, ich schätze weil sie es halt anders erlebt, aber sie hat’s sofort akzeptiert. Und sie meinte, dass sie es natürlich nicht weiter erzählt.
Sie wollte auch gern mehr wissen, also hab ich ihr irgendwann Mal Broschüren dagelassen.
Dass ich auch noch nichtbinär, bzw agender bin hab ich an dem Tag erstmal weggelassen, aber dann irgendwann später erzählt.
Ich liebe meine Oma noch mehr dafür, wie sie reagiert hat. Und hey, es ist mega cool wenn deine Oma Bescheid weiß und nicht mehr versucht dich besoffen auf’m Dorffest zu verkuppeln. Oder wenn du nicht mehr gefragt wirst, ob du wen kennengelernt hast.
Meine Geschwister und ein Teil meiner Cousin*en dürfen Fragen nach Freund*innen weiter beantworten. Und auf die Kindergarten“freunde“ meiner kleinen Cousine wird vermutlich wie in vielen anderen Familien weiter angespielt – hallo Amatonormativität, du allgegenwärtiges Ding. Aber wenn du dich in unserer Familie, oder zumindest diesem Teil der Familie, outest, dann passt das. Deswegen freue ich mich auch auf dieses Familienfest und vielleicht ist dieses Jahr auch die Zeit, mich bei dem Rest der Familie zu outen.

~ Delfin