Amor und jede Menge Probleme

Eine kleine Anmerkung vorab: Das hier ist eine fiktive Geschichte, die meinen Gedanken entsprungen ist. Ich mache das nicht beruflich, sondern lediglich im kleinen Stil in meiner Freizeit. Deshalb erwartet bitte kein Meisterwerk. Ich hoffe natürlich trotzdem, dass die Geschichte jemanden unterhalten kann. Es handelt sich hier um dieselben Charaktere wie bei meiner letzten fiktiven Geschichte. Zum besseren Verständnis hier eine kleine Beschreibung der dreien:

Dante ist 22, Aro-Ace, männlich und benutzt die Pronomen er/ihm.

Lilith
ist 24, Aro-Ace, weiblich und benutzt die Pronomen sie/ihr.

Lee ist 24, Aro-Ace, agender und benutzt die Neopronomen Xier, Hen, Dey und X, welche durchgewechselt werden sollen.

Freudig öffne ich die Tür und sehe mich nach meinen beiden liebsten Menschen um. „Dante? Wo ist mein Haargummi?“ Nachdem keine Antwort kommt, wird Lees Stimme deutlich lauter „Dante! Wenn ich meinen Haargummi nicht gleich bekomme, kannst du meine Haare festhalten!“ Seufzend gehe ich in unser Schlafzimmer und sehe x auf dem Bett sitzen. Mit xs Hand hält dey xs Rastalocken, die dey anscheinend gerade erneuert. Ich schnappe mir die fertigen Haare und sehe xier fragend an. Xier sieht genervt aus „Dante hat mir gerade meinen Haargummi weggenommen. Dabei bin ich fast fertig.“ Ich setze mich zu Lee und sehe x aufmunternd an „Ich halte deine Haare.“ „Bist du sicher, dass du noch gut eine Stunde hier sitzen möchtest?“ Ich zucke mit den Schultern „Ich habe gerade nichts vor und verbringe die Zeit gerne mit meiner bezaubernden Partnerperson.“ Hen lächelt mich an und nimmt sich eine Strähne aus deys Kunsthaar-Haufen, um diese in hens richtige Haare zu flechten. Noch während des Flechtens kommt Dante ins Zimmer und sieht mich fröhlich an „Bist du jetzt zum Haarhalter mutiert?“ „Wenn du den Dieb machst, mache ich eben den Haarhalter.“ Er kommt auf uns zu und reicht mir das Haargummi, ehe er Lee schulterzuckend ansieht „Ich wollte mich nur für heute Morgen rächen.“ X sieht ihn schuldbewusst an und nickt dann behutsam. Noch während ich überlege, ob ich wirklich wissen möchte, was zwischen den beiden war, klingelt Lees Handy. Dante sieht auf den Bildschirm und liest den Namen ‚Clara‘ vor, woraufhin dey ihn lächelnd ansieht „Kannst du rangehen und mir das Handy ans Ohr halten?“ Er nickt und tut xier den Gefallen. Währenddessen wickle ich das Haargummi um die fertigen Rastalocken und lehne mich dabei umständlich nach hinten, um Dantes Arm nicht im Weg zu sein. Nachdem Lee mit der aktuellen Strähne fertig ist, steckt hen diese in den Zopf und nimmt das Handy selbst in die Hand, woraufhin Dante und ich das Zimmer verlassen.

Auf dem Weg ins Wohnzimmer sehe ich ihn fragend an „Was war heute Morgen?“ „Heute Morgen durfte ich meine Arbeitskleidung in der halben Wohnung suchen, da es die Hexe für eine gute Idee hielt, meine Sachen zu verstecken.“ Kopfschüttelnd setze ich mich auf unser Sofa „Ihr beiden benehmt euch wie kleine Kinder.“ „Und du machst oft genug mit, Mami.“ Spielerisch boxe ich ihm auf die Schulter und sehe ihn entrüstet an „So alt bin ich nun auch nicht!“ Er beginnt zu schmollen „Aber wenn du nicht unsere Mami spielst, sind wir doch aufgeschmissen. Wer soll denn sonst waschen und kochen und putzen?“ „Du bist unmöglich, Dante!“ Lachend werfe ich ihm ein Kissen an den Kopf, woraufhin auch er seine ernste Miene verliert und zu lachen beginnt. Dante und Lee sind definitiv zwei Witzbolde, aber meine Witzbolde! Und darüber bin ich auch sehr froh. „Hast du deine Arbeitskleidung denn wiedergefunden?“ Er nickt „Ja, habe ich. Sie war nicht besonders gut versteckt. Lee wollte mir lediglich einen Streich spielen und da ich sowieso viel zu früh aufgestanden bin, war das auch kein Problem. Aber das bedeutet nicht, dass ich mich nicht räche.“ Grinsend sehe ich ihn an „Wie hast du xier das Haargummi überhaupt abgenommen?“ „Ich habe angeboten, deys Haare zu einem neuen Zopf zu machen und bin dann mit meiner Beute abgehauen. Da dey gerade mit Flechten beschäftigt war, konnte x mir natürlich nicht folgen. Aber keine Sorge, ich habe xier nur zehn Minuten zappeln lassen.“

Im nächsten Moment betritt Lee strahlend das Wohnzimmer „Lilith rate mal, mit wem ich gerade telefoniert habe.“ Angestrengt versuche ich, mich an den genannten Namen zu erinnern „Es war irgendwas mit ‚C‘, oder?“ X nickt „Clara ist eine alte Freundin, die ich jetzt fünf Jahre nicht mehr gesehen habe. Sie hat uns für morgen in ein Restaurant eingeladen.“ Während Dante laut darüber nachdenkt, was er morgen essen möchte, ohne überhaupt das Restaurant zu kennen und Lee noch immer grinsend auf xiers Handy sieht, macht mich etwas an ihrer Erklärung stutzig „Lee? Wieso habt ihr euch so lange nicht mehr gesehen? Den Namen Clara hast du mir gegenüber noch nie erwähnt, wenn ich mich gerade nicht irre.“ Dey sieht mich traurig an „Das stimmt. Wir haben uns nicht nur lange nicht mehr gesehen, sondern hatten auch keinen Kontakt mehr zueinander. Damals ist einiges schiefgelaufen und sie hat versprochen, es diesmal besser zu machen.“ Meinem Verlangen, weiter nachzufragen, gehe ich nicht nach. Lee sieht aus, als möchte hen gerade nicht darüber reden. Allerdings scheint das Dante nicht zu interessieren „Hast du ihr deinen fliegenden Besen gezeigt und sie damit verschreckt?“ „Wenn du nicht still bist, nehmen wir dich morgen nicht mit, diebische Elster!“ Er lacht über seinen Spitznamen und lässt dey dann in Ruhe.

Am nächsten Tag stehen wir fertig angezogen vor der Haustür, während Lee noch auf die Adresse wartet. Diese wollte xiers Freundin x gestern schicken, hat es aber anscheinend vergessen. Fröhlich sieht Lee auf „Endlich! Wir müssen in die Innenstadt.“ Dante und ich nicken ihr zu und ich nehme eine von Dantes Händen, während Lee seine andere nimmt. Lee hat deys Haare gestern Abend nach unserem Gespräch noch fertiggemacht und sieht jetzt wieder wunderschön aus. Nicht, dass x das jemals nicht täte! Aber diese roten und schwarzen Rastalocken, welche beinahe bis zur Hüfte gehen, stehen hen unfassbar gut. Dante hat seine blonden Wuschelhaare zwar gekämmt, aber da diese nicht in Form bleiben, ist davon nicht viel zu sehen. Haargel mag er nicht, weshalb er es einfach hinnimmt und ich muss sagen, dass ich ganz froh darüber bin. Ich habe meine schwarzen Haare geglättet und meinen Sidecut extra noch einmal ordentlich auf drei Millimeter getrimmt. Im Urlaub habe ich kein Problem damit, wenn meine Haare mal etwas länger sind. Aber wenn ich Arbeiten muss oder ausgehe, muss ich sie alle zwei Tage trimmen.

Vor dem Restaurant angekommen sehe ich mir dieses verwirrt an. An den Fenstern hängen jede Menge pinker Herzen und der Eingang wird von herzförmigen Luftballons geziert. Auch Dante sieht sich verwirrt um „Was ist denn hier los?“ Eine Frau, die mit einer anderen Frau vor dem Restaurant steht, sieht uns verwirrt an „Es ist Valentinstag. Der romantischste Tag des Jahres und in meinen Augen der perfekte Tag, um mich mit einer ehemals befreundeten Person wieder zu versöhnen.“ Lee geht lächelnd auf die Frau zu und fällt ihr um den Hals „Ich freue mich darauf, Clara.“ Dante sieht gerade auf sein Handy und hält es mir unter die Nase „Tatsächlich, wir haben den Valentinstag vergessen.“ Ich zucke mit den Schultern „Ist jetzt nichts Schlechtes in meinen Augen. Diesen Tag wollte ich sowieso nicht feiern.“ Er nickt mir zu und sieht dann zu Lee, xiese uns gerade vorstellt „Das sind Dante und Lilith.“ Dann deutet x auf die fremde Frau „Und das hier ist Clara.“ Diese begrüßt uns und stellt uns dann die andere Person vor, welche sich als ihre Partnerin Ava herausstellt. „Wollen wir jetzt etwas essen gehen?“, fragt uns Clara und deutet lächelnd auf das Restaurant. Dante und ich sehen den Laden kritisch an, während Lee sich schon bei deys ehemaliger Freundin einhakt und mit dieser und Ava das Restaurant betritt. Mein Partner und ich sehen uns aufmunternd an und folgen den beiden dann.

Im Inneren sieht es tatsächlich noch viel kitschiger aus als draußen. Ja, es ist Valentinstag, aber müssen die ganzen Herzchen an den Wänden und als Tischdeko, die Kerzen auf den Tischen und die Luftballons in Herzform an der Theke denn wirklich sein? Ich fühle mich gerade wie in einer Herzen-Hölle. Auch wenn mir dabei unwohl ist, reiße ich mich zusammen und folge den anderen an einen Tisch, zu welchem kurz darauf ein Kellner in einem rosa Anzug kommt und unsere Bestellung aufnimmt. Ein Blick auf Lee zeigt, dass x sich hier auch nicht gerade wohlfühlt. Und auch Dante sieht aus, als würde er am liebsten wieder gehen. Unter dem Tisch nehme ich jeweils eine Hand der beiden und sehe sie aufmunternd an. Hen sieht fragend zu Clara „Wie bist du denn auf dieses Restaurant gekommen? Das hier schreit förmlich ‚Valentinstag‘.“ Die Angesprochene sieht hen lächelnd an „Genau das war der Sinn dahinter. Die ganzen Restaurants, die heute lediglich ein Schild vor dem Laden haben und vielleicht drei Herzen im Schaufenster sind doch langweilig. Das hier ist einfach wundervoll. Außerdem bietet es Candle-Light-Dinner für Paare an.“ Dey sieht Clara kopfschüttelnd an „Bitte lass das. Du weißt, weshalb wir damals auseinandergegangen sind.“ Sie sieht Lee beruhigend an „Keine Sorge, ich habe nicht vor, es wie damals zu übertreiben. Damals war ich wohl ein wenig eingebildet wegen meines Spitznamens.“ Ava beginnt zu lachen „Du meinst den Spitznamen Amor, den dir die anderen gegeben haben, da du immer mit romantischen Zeitschriften herumgelaufen bist?“ Clara zuckt mit den Schultern „Ich wusste deshalb aber auch eine ganze Menge und habe eigentlich der ganzen Klasse geholfen.“

Lee, xiese ungewöhnlich still ist, sieht besorgt zu Dante und mir. Wir verstehen nicht, was x uns mit diesem Blick sagen möchte und sehen dey lediglich fragend an. Doch bevor wir mehr von unserem Partnermenschen erfahren, beginnt deys frühere Freundin wieder zu reden „Es ist übrigens sehr schön, dass Lee zwei Freunde mitgebracht hat. Dann könnt ihr mir helfen, den perfekten Partner für Lee zu finden. Der Valentinstag ist doch eigentlich perfekt dafür!“ Während mir die Kinnlade herunterklappt, spüre ich, dass Dante unter dem Tisch nach meiner Hand greift und diese drückt. Er scheint nicht begeistert von diesen Worten zu sein und auch Lee sieht darüber nicht gerade glücklich aus „Bitte nicht, Clara!“ Doch diese sieht sich schon suchend um und ihr Blick bleibt am Kellner hängen, der uns gerade die bestellten Getränke bringt „Hey! Wie heißen sie denn?“ Er sieht sie höflich an „Tut mir leid, aber ich bin nicht hier, um mich zu verlieben.“ Mit diesen Worten verlässt er unseren Tisch und lässt eine traurig aussehende Clara zurück „Egal, hier sind noch mehr Männer.“ An Dantes Hand merke ich, dass dieser sich immer mehr anspannt. So ruhig wie möglich spreche ich Clara an „Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist? Ich dachte, wir treffen uns hier einfach nur in einem Restaurant und verbringen einen schönen Tag zusammen.“ Diese zuckt mit den Schultern „Wieso die Gelegenheit nicht nutzen? Apropos, wie sieht es mit dir aus? Seid ihr beiden zusammen oder soll ich euch beiden auch helfen, jemanden zu finden.“ Ehe ich antworten kann, antwortet Lee ihr „Nein, danke. Die beiden sind in einer sehr glücklichen Beziehung und brauchen keine Hilfe von Amor.“

Erfreut sieht sie zwischen Dante und mir hin und her „Also sein ihr beiden zusammen? Das freut mich. Dann also nur für dich, Lee. Hast du noch immer dieselben Vorlieben wie damals in der Schule?“ Unter dem Tisch nimmt Lee meine Hand, ehe dey antwortet „Wie schon damals in und nach der Schule habe ich keine Lust darauf, mich von dir verkuppeln zu lassen. Und ja, ich wollte damals einen Freund. Aber du bist schon damals zu weit gegangen. Jedes Treffen hast du dafür ausgenutzt, mich verkuppeln zu wollen, und ich hatte gehofft, dass es heute anders ist. Aber das scheint nicht so zu sein.“ Clara sieht hen verwirrt an und schüttelt dann den Kopf „Aber was ist denn so schlimm daran, dass ich dir helfen möchte? Wir waren doch trotzdem Freunde.“ „Nein waren wir nicht. Wenn ich mit dir zusammen war, warst du immer nur Amor. Von meiner Freundin habe ich zu dieser Zeit nichts mehr gesehen. Und übrigens, ich bin in einer glücklichen Beziehung.“ Mit einem kritischen Blick beäugt sie Lee „Ist das wieder eine Ausrede? So wie damals, als du wolltest, dass ich aufhöre, du es mir aber nicht ins Gesicht sagen wolltest?“ Bevor xier etwas sagen kann, merke ich, wie Dante meine Hand nun beinahe zerquetscht und stinksauer zu der Frau sieht „Es reicht langsam, finden Sie nicht? Sie nutzen diesen Tag, um sich angeblich zu versöhnen, aber haben nur wieder ihr altes Vorhaben im Kopf. Dann sprechen sie Liliths und meinem Partnermenschen auch noch xs Beziehung ab und verhalten sich hier so unangebracht. Wenn sie sich auch nur eine Sekunde für Lee interessiert hätten, hätte dey ihnen sagen können, dass x in einer Beziehung ist und dass es anders ist als früher. Immerhin kann sich in fünf Jahren einiges verändern. Und um noch eine Bemerkung zu machen: Dieses Restaurant ist dermaßen kitschig, dass ich am liebsten kotzen möchte.“ Er trinkt sein Getränk in einem Zug aus, was Lee und ich ihm gleichtun, legt einen Schein auf den Tisch, schnappt sich dann jeweils eine unserer Hände und zieht uns aus dieser Herzen-Hölle.

Auf dem Weg nach Hause sagt keiner von uns ein Wort. Kaum haben wir die Wohnung betreten und die Tür geschlossen, fällt Lee Dante um den Hals und beginnt zu weinen. Ich stelle mich hinter hen und umarme x von hinten. Es dauert ein wenig, bis deys Tränen versiegen und xier Dante dankbar ansieht „Danke fürs Verteidigen, Dante. Und danke, dass ihr beiden mitgekommen seid und dass ihr jetzt für mich da seid. Ich versichere euch, dass ich nie wollte, dass es so eskaliert!“ Hen drückt xs Gesicht wieder an seine Schulter und ich kuschle mich noch etwas enger an xier „Wir nehmen es dir nicht übel, Lee. Im Gegenteil, ich glaube wir verstehen beide sehr gut, dass du an das Gute in ihr glauben wolltest.“ Er nickt „Ja, das stimmt. Und wir beiden sind immer für dich da, Hexchen.“ Schniefend hebt dey den Kopf und sieht unseren Partner gespielt wütend an „Schon wieder so frech, Elster?“ Er grinst xier an und nickt dann „Zu dir immer.“

Ein Klingeln an der Haustür sorgt dafür, dass wir unsere gemütliche Haltung aufgeben und ich zur Tür gehe. Davor steht eine geknickt aussehende Clara, welche sofort einen misstrauischen Blick von mir erntet. Sie hebt den Kopf und fragt mich betrübt „Ist Lee da?“ Hen kommt hinter mich und sieht mir genauso misstrauisch über meine Schulter „Was willst du?“ Claras Blick wird größer als sie xs rote Augen sieht „Hast du geweint? Oh Mist, das wollte ich nicht!“ Ava, welche hinter ihr steht, legt eine Hand auf ihre Schulter und sieht uns bittend an „Wäre es vielleicht möglich, dass wir das drinnen klären?“ Ich sehe zu Lee, x den Kopf schüttelt „Nicht noch ein drittes Mal.“ Dante und ich sehen uns kurz an, ehe er x an die Hand nimmt und mit dey in ein anderes Zimmer geht. Ich lasse die beiden Frauen in unsere Wohnung, bleibe aber mit ihnen an der nun geschlossenen Wohnungstür stehen „Ist dir bewusst, wie sehr du x verletzt hast?“ Clara sieht betrübt zu Boden und nickt „Ich glaube ja. Aber es war nie meine Absicht. Ich versichere dir, dass ich mich wirklich nur mit Lee vertragen wollte. Aber als ich Lee gesehen habe, ist irgendwie einiges wieder hochgekommen. Und das war unglaublich mies von mir und das weiß ich jetzt.“ Seufzend sehe ich sie an „Woher weißt du überhaupt, wo wir wohnen?“ Ava sieht mich schüchtern an „Das ist dann wohl meine Schuld. Als ihr gegangen seid, bin ich euch gefolgt und habe Clara anschließend die Adresse genannt. Ich weiß, dass das nicht die feine Art ist, aber ich weiß auch, dass Claras Auftritt nicht geplant war und sie sich etwas anderes gewünscht hat. Also wollte ich versuchen zu vermitteln.“ Ich drehe mich zu dem Zimmer, in dem die anderen beiden verschwunden sind „Ich bin mir sicher, dass ihr beiden lauscht. Also, was sagst du, Lee?“ Xier streckt den Kopf aus der Tür und nickt schüchtern „Okay, du bekommst noch eine allerletzte Chance.“

Wir gehen ins Wohnzimmer, in welchem wir uns aufs Sofa setzen. Dante und ich nehmen Lee beschützend in unsere Mitte und Ava setzt sich zwischen uns und ihre Freundin. Clara spielt nervös an einer Haarsträhne, ehe sie leise beginnt zu reden „Es tut mir leid, Lee. Ich hatte nicht aktiv geplant, dich zu verkuppeln. Zugegeben fand ich, es wäre ein toller Zusatz, wenn es klappen würde, aber meine eigentliche Intuition war ein schönes Essen mit dir. Als du geschrieben hast, dass du zwei Leute mitbringst, hatte ich irgendwie nur noch im Kopf, dass die beiden dich mittlerweile sicherlich besser kennen als ich und dass sie mir doch bestimmt helfen könnten. Und ja, das war ein total dämlicher Gedanke. Ich hatte einfach gehofft, dass wir das von damals klären können. Immerhin warst du damals aus meinem Freundeskreis die mir liebste Person und wir haben so viel zusammen durchgemacht. Wenn ich allein an dein Outing damals denke und wie viele Nächte wir zusammen durchgemacht haben, um dein Geschlecht herauszufinden. Mir ist auch aufgefallen, dass Lilith Neopronomen für dich verwenden. Ich weiß noch, dass du dich damals nicht entscheiden konntest und du dir noch keine aussuchen wolltest. Es ist schön zu sehen, dass du dich anscheinend auch in der Hinsicht weiterentwickelt hast. Ich finde einfach, dass uns so viel verbindet und das wollte ich eben nicht wegwerfen. Dass ich es mit meinen Verkupplungsversuchen mehr als nur versaut habe, habe ich mittlerweile auch verstanden. Es tut mir wirklich so unfassbar leid, Lee.“

X hat mittlerweile wieder Tränen im Gesicht, doch diesmal sind diese aus Rührung. „Ja, wir haben viel durchgemacht. Deshalb habe ich damals auch kaum dagegen protestiert, auch wenn es mir nicht gefiel. Ja, ich wollte auch damals schon einen Freund, doch es hat sich einfach alles anders entwickelt. Diese beiden Menschen haben mir dabei geholfen, meine Sexualität herauszufinden. Es ist wohl ein wenig anders, als wir es uns damals vorgestellt haben, aber das ist nicht schlimm. Eigentlich ist es sogar das Gegenteil, denn seitdem ich die Wahrheit kenne, fühle ich mich viel besser. Aber das erzähle ich dir am besten bald einmal in Ruhe. Gehst du noch immer so gern in das Café in der Innenstadt?“ Clara sieht dey lächelnd an „Ja, das ist noch immer mein Lieblingscafé!“ Lee beginnt ebenfalls zu lächeln „Meines auch. Wir müssen da demnächst auf jeden Fall hin und ich erzähle dir alles, was in den fünf Jahren passiert ist. Aber heute würde ich dir und deiner Partnerin gerne meine beiden Partnermenschen vorstellen. Sie sind wirklich das Beste, das mir im Leben passiert ist.“

~ Sterni